Zechenhäuser im Bergrevier Braunesumpf

Jubiläum der 80. Inbetriebnahme des Zechenhauses

In diesem Jahr jährt sich zum 80. Mal der Jahrestag die Inbetriebnahme  des erweiterten Zechenhauses auf dem  Bergwerk  Braunesumpf.  Seit der Wiederinbetriebnahme des Bergwerkes 1934/35 war die Belegschaft auf nunmehr 440 Beschäftigte angewachsen. 90 % der Neuangeworbenen kamen aus dem Rheinland-Ruhrgebiet, aus dem Sudetenland, Sachsen, Schlesien und der Ostmark, der Rest aus Hüttenrode, Blankenburg, Cattenstedt und Hasselfelde. Darunter waren auch viele Bergbaufremde. Diese sehr heterogene Belegschaft war nicht einfach zu führen. Berichte von damals sprechen von einer außergewöhnlich hohen Fluktuation der Arbeitskräfte. Das Bergwerk war wegen schlechter Arbeitsbedingungen bald bekannt. Klagen der Kruppschen Bergverwaltung , verbunden mit der Bitte an das Arbeitsamt des Kreises Blankenburg um Zuweisungen von Arbeitslosen wurden dort kaum ernstgenommen—man kannte die Vorstellungen dieses Arbeitgebers nur zu gut! Es liegt u.a. ein bezeichnender Bericht vor, nach dem Teile der Belegschaft in diesem Sommer …„lieber Pilze im Holzberg  sammelten, das wäre ein einträglicheres Geschäft, als hier bei Krupp arbeiten zu müssen“!  Die Bergverwaltung unter der Leitung von Assessor Ziervogel musste nun auf die massive Kritik reagieren und beschloss den Ausbau des Zechenhauses um einen Kauentrakt.

Ein neues Zechenhaus entsteht

Aus einem Vorläuferbau von 1919 entstand 1938 durch Vergrößerung des bescheidenen Verwaltungshauses auf dem oberen Betriebsgelände von „Braunesumpf“ ein ansehnlicher Fachwerkbau. Hier gab es zum erstenmal in der Betriebsgeschichte eine Werksküche mit zugehörigen Speiseraum, der auch für Versammlungen und Ansprachen genutzt wurde. Dem Zeitgeist entsprechend war die Ausgestaltung des Saales mit Aussprüchen von Hitler und Krupp vorgenommen worden. Auch der bekannte Harzspruch fehlte nicht. Die lang erwarteten Dusch- und Waschräume wurde von der Werkschar begeistert aufgenommen, mussten doch die Hauer zuvor stets in Arbeitskleidung und ungewaschen  vom Schacht zurück nach Haus gehen. Das brachte den im Roteisenerz arbeitenden Bergleuten den Spitznamen „Rothäute“ oder „Indianer“ ein. 1938 brachen also endlich sozialere Zeiten im hiesigen Bergbau an.

Das Ende des Zechenhauses

Leider fiel dieses Haus dem amerikanischen Granatbeschuss am letzten Kriegstag zum Opfer und brannte vollständig nieder. Der Grubenwehr unter Führung von Obersteiger Dörge war eine Brandbekämpfung nicht möglich. Die seit zwei Tagen im Mühlenwegstollen einsitzende Hüttenröder Bevölkerung hatte den Löschwasservorrat als Trinkwasser verbraucht. Auch der größte Teil der Bergwerksakten und die unersetzlichen Grubenrisse wurden ein Raub der Flammen. Nach dem Kriegsende wieder aufgebaut, diente dieses Zechenhaus seiner Bestimmung noch bis 1969. Kaue und Steigerbüros allerdings befanden sich da schon in den 1940 errichteten großzügigen Werkstatt -und Verwaltungsgebäude an der heutigen Bundesstraße. Zu Zeiten der Datenverarbeitung (ab 1972) war es Internatsgebäude, bevor  1997/98 der gesamte Gebäudebestand im Braunesumpftal endgültig abgerissen  und renaturiert wurde. Übriggebliebene Sachzeugnisse dieses Bergbaustandortes sind das Fördermaschinenhaus des Holzbergschachtes (Schacht 1), das Mundloch des Mühlenwegstollens und der turmartig erhöhte Bedienungsstand des Großschrappers der Haldenrückverladung. Höher hinauf im Braunesumpftal liegt das Gelände des Wetterschachtes (Schacht 2) , ebenfalls ein Sachzeuge aus der letzten Bergbauperiode vor der Stillegung. Dessen Maschinenhaus ist eines der letzten im Harz errichteten Fördermaschinenhäuser überhaupt.

Das neue Hüttenröder Zechenhaus

Das Zechenhaus des Bergvereins in der Bahnhofstraße setzt also die 100-jährige Existenz der Hüttenröder Zechenhäuser fort. Das Hüttenröder Zechenhaus

Das Hüttenröder Zechenhaus im Winter

 

Installation des Bergmannszeichens am Zechenhaus- Es grüßt besonders die Bahnfahrer in dunklen Stunden